Das richtige Tempo in Songs

…wenn es mal wieder länger dauert

Wir alle kennen das: Ein Lied, das wir mitsingen sollen, wird entweder furchtbar schnarchend langsam begleitet oder poltert viel zu fix dahin. Entweder wir fühlen uns wie Schnecken oder kommen überhaupt nicht hinterher mit den Silben der Wörter.

Dieses Ärgernis kann man als Begleiter am Klavier, der Gitarre und natürlich auf der Orgel recht einfach verhindern.

Das chinesische Sprichwort

„Schreiben Sie nie einen Brief in einer extremen emotionalen Situation“

so oder so ähnlich geht ein chinesisches Sprichwort und wir erfinden hier einfach ein neues niedersächsisches Sprichwort:

„Denk Dich in eine Sängerin/einen Sänger im Publikum hinein und leih dieser Person Deine Stimme.“

Sing es Dir dann selbst einfach ohne Begleitung in einem angenehmen, mittleren Tempo leise vor. Die kleinsten rhythmischen Einheiten in der Melodie (meistens die Achtel-Noten) sollten nicht unsingbar schnell sein. Sie sollten aber auch nicht zuu laangsam genommen werden, weil dann die längere Notenwerte zu einem quälenden Schauspiel werden können.

Deine Emotionen, die Intention oder Interpretation des Liedes, das ganze Kopfkino hat alles einmal Pause. Es geht vorrangig um die Mitsingbarkeit bei einem „ganz normalen“ Gottesdienst-Besucher, der nicht involviert ist und ganz entspannt am Gottesdienst teilnimmt, betet und mitsingt.

 

Kein Mucks – nur ein kleines blinkendes Licht

Wenn wir das Tempo in einem entspannten Setting gefunden und vorbereitet haben, können wir uns mit einem digitalen Metronom einfach das Tempo vor dem Lied als blinkendes Licht anzeigen lassen. Wir sind dann sicher, dass wir unabhängig von Aufregung und Pulsschlag eine Tempoentscheidung treffen.

Übrigens ist das richtige Tempo im professionellen Band-Bereich immer ein Thema. Hier lassen unzählige Profi-Drummer sich entweder vorab besprochene Tempi mit Blinklicht anzeigen oder haben sogar einen Klick im Ohr. Es gibt nämlich kaum etwas Blöderes, als wenn die gesamte Band (außer dem Schlagzeuger natürlich) den Song gerade als zu langsam empfindet. Diesen Ärger erspart man sich mit festgelegten, klar definierten Tempi.

 

Wie im „echten Leben“

Warum es so wichtig ist, das richtige Tempo zu finden? Wagen wir den Vergleich zu einem Gesprächspartner.

Wenn jemand wie ein Maschinengewehr die Worte in hohem Tempo auf mich einprasseln lässt, fängt das bald an, richtig zu nerven.

Wenn jemand aber soo laangsam spricht, dass ich ihm beim Denken zuschauen kann? Dann sehe ich fast die einzelnen Buchstaben der Silben in Zeitlupe durch den Raum fliegen. Und ich wünsche mir irgendwann dringlich, dass entweder das ganze Sprechtempo hier in die Gänge kommt oder ich selbst hier bald rauskomme.

 

Genau diese Gedanken und diese negativen Gefühle  können und werden wir als Musiker*innen natürlich verhindern. Es ist ja schließlich nur wie immer im Leben: Aufs richtige Timing und aufs richtige Tempo kommt es an.

 

 

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